Ein Blatt Papier ...

... ist das Ergebnis aus 10 Jahren Arbeit. Zumindest aus physischer Sicht.

Wie Ihr seht, bin ich durch.

  1. Den Bachelor in Informatik an der FernUni Hagen nach 4,5 Jahren im Wintersemester 13/14.
  2. Nach einer kurzen Orientierungsphase, ob ich noch den Master dranhänge und wenn ja in welchem Fach, der Master in Wirtschaftsinformatik nach 3 Jahren.

Meine erste Prüfung (1141) schrieb ich am 29.08.2009 um 10:00 Uhr an der Uni Köln. Die Benotung meiner Abschlussarbeit lag am 22.02.19 im Briefkasten. Meine Matrikelnummer werde ich wohl eine lange Zeit nicht vergessen.

Ich werde oft nach meinem Studienverlauf gefragt. Vielleicht lohnt es sich, wenn ich ihn einmal schriftlich darlege. Evtl. könnt Ihr den ein oder anderen Hinweis mitnehmen.

Zugangsprüfung und Bachelor

Mein erstes Zeugnis der FernUni bekam ich in 2010 über die bestandene Zugangsprüfung, die für alle ohne Abitur, aber mit beruflicher Qualifizierung (Ausbildung plus 3 Jahre Berufserfahrung) zwingend notwendig war. Innerhalb eines Semesters musste ich mir das Abiturmathe und die Themen des gefürchteten Moduls 1141: Mathematische Grundlagen von Prof. Luise Unger neben der Arbeit einprügeln. 5:00 Uhr aufstehen, 3 Stunden lernen und ab auf die Arbeit. Zu Hause angekommen dann das gleiche Bild bis spät Abends. Bücher, Videos, Tutorien, Lerngruppen. Letztere dezimierten sich im Laufe des Semesters auf einen einzigen Kommilitonen, mit dem wir uns regelmäßig trafen. 29.08.2009 war es dann soweit.

Vor keiner schriftlichen Klausur hatte ich so viel Respekt, wie vor 1141. Ergebnis waren magere 32 von 80 Punkten. Davor standen da 29, die dann durchgestrichen waren. Eigentlich eine 5,0. Aber in diesem Semester wurde die Bestehensgrenze auf 30 Punkte runtergesetzt, da sonst kaum 20% der Klausurteilnehmer bestanden hätten. Und anscheinend hat sich an diesem Umstand auch in 2017 nicht viel verändert. Eine Überarbeitung der Skripte wäre hier wahrscheinlich zielführender. Aber dafür bietet der Lehrstuhl mittlerweile mehr Tutorien an. Mein Kommilitone hatte damals 28 Punkte erzielt und brach daraufhin das Studium ab. Wer weiß, ob ich weitergemacht hätte, hätte ich 1141 damals nicht bestanden.

"Jetzt erst recht!" war mein Motto als ich den Bescheid über den Leistungsnachweis in den Händen hielt, was mich anschließend bei 1142: Algorithmische Mathematik zu einer 1,7 brachte. Eine wunderbares Skript von Prof. Hochstätter, eine faire 150% Klausur und einem Studenten in der Klausurstatistik, der 120% erreicht hatte. Hier lernte ich einen weiteren Kommilitonen kennen, der mir gezeigt hat, dass man sich selbst nie als Leistungsreferenz heranziehen sollte. Bachelor und Master in Vollzeit-Studienzeit neben Beruf, Frau und Kindern. Alle Klausuren 1,3 oder besser. Fast einen Bachelor-Abschluss mit Auszeichnung, wenn die theoretische Informatik nicht gewesen wäre.

01657/01658: theoretische Informatik. Ein Pflichtmodul im Bachelor. Besteht aus 2x5 ECTS, d. h. ein einzelnes Modul, welches mich so auf Trab gehalten hat wie 1141. Der Stoff war für mich so schwer verdaulich, dass ich es auf 2 Semester splitten musste. Während bei anderen Modulen durchaus 30 ECTS pro Semester möglich gewesen sind, weil sie didaktisch gut aufgebaut waren.

So schaffte ich - und zu meiner Verteidigung war ich nicht der Einzige - nur 5 ECTS in den nächsten 2 Semestern. Aber es gab keine Weg daran vorbei und ich schob den Pflichtkurs bis es nicht mehr ging vor mir her. Hier sah ich zuerst die negativen Seiten einer FernUni. Auch wenn Du meinst, etwas verstanden zu haben, wenn Du es nicht schaffst es in den richtigen Worten - Mathematik ist präzise und schnörkellos - zu erklären, hilft Dir dein Verständnis nichts. Ergebnis war eine 3 vor dem Komma. Was aber keinesfalls meinen Aufwand rechtfertigt. Dafür hat die 3 aber sehr stark zum Inhalt des Blogs beigetragen und, sofern man den Kommentaren Glauben schenken kann, dem ein oder anderen beim Kurs geholfen. Also alles gut.

Nach der Anerkennung des Fachpraktikums kam das Seminar. Mein Seminarpartner und ich arbeiteten das Inhaltsverzeichnis aus und teilten die Themen auf. Bei der Besprechung der Ergebnisse zwei Wochen vor dem Präsentationstermin und nach ca. 4 Wochen Bearbeitungszeit ließ mich mein Kommilitone wissen, dass er kaum Zeit gehabt hatte an den Themen zu arbeiten und ob ich seinen Teil in den zwei Wochen nicht auch noch schreiben könnte. Auf die Frage, was er denn bis dahin gemacht hatte und auf was ich aufbauen könnte kam ein "Nichts!". Ende vom Lied: ich durfte meinen Part alleine Präsentieren und mein Partner ließ sich aus dem Seminar streichen. Das war die einzige, negative Erfahrung im ganzen Bachelor-Studium.

Ansonsten war für mich in den Informatik-Kursen die Betreuung vorbildlich (01618: der Betreuer scheint nie zu schlafen, musste nie länger als 2 Stunden auf Antwort warten), die Skripte größtenteils gut verständlich, die Kommilitonen sehr hilfsbereit und die Klausuren an einem Samstag.

Wirtschaftsinformatik statt Informatik

Etwas getrieben durch die eingeschränkte Modulwahl in der Informatik hatte ich mich für den Master in Wirtschaftsinformatik eingeschrieben. Und hier begann die Odyssee.

Klausuren unter der Woche. Bedeutet: Urlaub nehmen. Viele Module mit sehr, sehr viel Fließtext zum auswendig lernen. Teilweise redundante oder widersprüchliche Aussagen. Betreuung kaum vorhanden, oft wochenlang keine Reaktion auf Fragen. Bekanntmachung von Adobe Connect Räumen teilweise keine 2 Minuten vor Besprechungsbeginn.

Die Klausureinsicht gestaltete sich deutlich unergiebiger, als bei den Informatikern. Bei dem Einspruch wurden die Punkte bei den Informatikern noch einmal im Telefongespräch oder per Webcam erläutert. Sobald man nachvollziehbar etwas darlegen konnte, gab es eine Korrektur. Bei den Wirtschaftswissenschaftlern bekam ich auf meinen Einspruch einen mehrseitige Begründung zurück. Dort wurde nicht teilweise auf meine Begründungen eingegangen, sondern es wurden neue Fehler gefunden und diese zerlegt. Nach dem Motto "Sei froh, dass es nicht schlimmer kam!".

Die Begründung wurde auch nicht von der Prof. verfasst, sondern von einer Mitarbeiterin, mit der ich auch ein Telefongespräch hatte. Essenz des Gesprächs war: "Isso". Ich ließ hier nicht locker und verlangte ein Gespräch mit der Professorin, der ich meinen Standpunkt darlegte (widersprüchlich gestellte Frage, meine Antwort war gültig). Sie konnte meinen Einwand dann nachvollziehen und fand meine Antwort richtig, blieb aber bei ihrer Meinung, meiner Arbeit die 2 Punkte nicht zukommen zu lassen, weil: "Es wäre den anderen Studenten gegenüber unfair, die keine Klausureinsicht gestellt hätten.". Mund abputzen, weitermachen.

Das Seminar hat mich dann vollends umgehauen. Meine erste 5 in 10 Jahren Studium. Mich beschlich das Gefühl, dass es nicht um die Sache geht, sondern um reinen Formalismus. Alles dreht sich um sich selbst. Die anschließende Ergebnisbesprechung brach Ernüchterung. Zu viele Bücher zitiert? Fachfremde Literatur für eine grundsätzliche Definition herangezogen? Zu viele Aufzählungen? Alles Fehler, die zu einer 5.0 führten. Inhaltliche Kritik? Keine.

Aufgrund der Regel, dass Seminar und Arbeit an einer Fakultät geschrieben werden mussten und ich meine Arbeit bei den Informatikern schreiben wollte, suchte ich Rat bei dem Prüfungsamt der MIs. Diese halfen unglaublich unbürokratisch und mein Prof., der eigentlich aufgrund von Mittelstreichung keine Arbeiten mehr betreut, nahm sich meiner Arbeit und meinem Themenvorschlag an. Selbst einen Zweitbetreuer von einem fremden Lehrstuhl konnte er organisieren, um der Prüfungsordnung zu genügen. War aber letztendlich nicht notwendig, da mein Fachpraktikum bei den Informatikern durch Berufsleistungen anerkannt wurde. So wurde mein Fehler, Wirtschaftsinformatik zu wählen, durch die Informatiker an der FernUni wieder ausgeglichen. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar. Fast wären min. 4 Jahre Studium umsonst gewesen.

Nicht selten war ich kurz davor, WiInf eben WiInf sein zu lassen, den Aufwand der geschriebenen Klausuren ab- und mich in die Informatik wieder einzuschreiben. Der positive Eindruck des Fernstudierens beim Bachelor-Studium löste sich innerhalb kürzester Zeit in Luft auf.

Lerntechniken

Ich bin ein ineffizienter Lerner. Es gibt sicherlich deutlich bessere Methoden, sich etwas beizubringen. Für mich hat sich folgende Herangehensweise bewährt:

  1. Zu Semesteranfang tragt euch das Datum der Klausur t in den Kalender ein.
  2. Dann markiert das Wochenende drei Wochen vor der Klausur, also t-3 Wochen. Dieses Datum ist der Punkt, an dem Ihr die Anki-Lernkarten fertig haben müsst.
  3. t-3 bis t-5 Wochen ist der Zeitraum für die Lernkarten
  4. t-5 bis t-heute ist der Zeitraum für die Erstellung der Zusammenfassung. Teilt die Anzahl der Seiten des Skripts durch die verbliebenen Wochen bis zum heutigen Datum und Ihr habt die Anzahl der Seiten, die Ihr pro Woche zusammenfassen müsst.

Die grundlegende Taktik ist: Jede Woche eine bestimmte Anzahl an Seiten zusammenfassen. Aus dieser Zusammenfassung extrahiert Ihr Lernkarten. Diese lernt Ihr dann 3 Wochen vor der Klausur.

Nach der Erstellung der Lernkarten solltet Ihr ca. 75% des Stoffs bereits verinnerlicht haben.

Bei mündlichen Prüfungen solltet Ihr euch einen Kommilitonen holen, dem Ihr den Stoff erklärt. Näher kommt ihr nicht an die Klausursituation. Habt Ihr niemanden zum erklären, schreibt es auf. Sonst ergeben die Worte in eurem Kopf Sinn, aber wenn sie aus eurem Mund kommen, nicht mehr.

Fazit

Regelstudienzeit sind 10 Jahre in Teilzeit. Das sind viele, viele Wochenenden. Es ist die Zeit zwischen der Einschulung und dem Realschulabschluss. Das muss man sich klar machen, bevor man mit dem Studium anfängt. Auch ist und bleibt es eine staatliche Universität mit der entsprechenden Motivation für den Lehrbetrieb, den Studenten das Leben leichter zu machen: nämlich keiner. So sind auch die Skripte. Imperative Programmierung ist ein Negativbeispiel. Algorithmische Mathematik hingegen zeigt, dass es auch anders geht.

Die Klausurstatistik bei den WiWis spricht Bände. Bei den Informatikern sieht das nicht besser aus. Durchfallquoten bis ~60% sind nicht unüblich.

Bei den Abschlusszahlen findet man weitere Informationen. Bei einer Uni mit 77.000 Studierenden machen 695 den Master (davon 13 Informatiker und 0 Wirtschaftsinformatiker in 2017) und 1290 den Bachelor (davon 40 Informatiker und 84 Wirtschaftsinformatiker in 2017) bei 21.500 Neueinschreibungen im Jahr 2017.

Von den vielen Erstis, die ich in Hagen oder den Regionalzentren beim Büffeln für 1141 in 2009 kennengelernt habe, hat keiner bis zum Ende durchgehalten. Das spiegelt auch ein Blog-Beitrag einer Kommilitonin wieder, die von Abbrecherquoten von 70% bis 90% spricht. In den Diplomzeiten verzeichnete die FernUni gar offizielle 90%. Die privaten Hochschulen liegen hingegen bei 20% bis 35%. Das liegt sicher zu einem Großteil an dem flexibleren Studium und der besseren Betreuung. Aber ob ich 1900 EUR / 1100 EUR in Hagen oder 15.960 EUR / 10.500 EUR an der FOM für Bachelor und Master ausgebe, das muss jeder selbst für sich entscheiden.

Und natürlich, ob man gerne einen Uni-Abschluss erwerben möchte, oder der FH-Master aufgrund der Gleichwertigkeit der Abschlüsse zwischen FH und Uni reicht. Im Gegensatz zum Diplom muss beim "Master of Science" kein "(FH)" mehr angehängt werden. Andererseits darf an einer FH nicht promoviert werden; ein Doktorvater an einer Uni ist zwingende Voraussetzung. Und wenn man den Foren Glauben schenken darf, ist es nicht ganz so einfach einen Doktorvater an einer Uni zu finden, wenn man "nur" einen FH-Master vorweisen kann. Ich denke aber, dass dies mittlerweile überholt ist. Promotionsvorbereitende Studien jedoch könnten auf einen zukommen.

Angesichts dieser Zahlen stellt sich die Frage, ob ich zurückblickend das alles noch einmal auf mich nehmen würde. Würde ich? Ja, würde ich. Kann ich grundsätzlich zu einem Fernstudium raten? Nein, kann ich nicht. Zumindest nicht, wenn man es allein aus dem Blickwinkel der Bildungsrendite sieht.

Bildungsrendite

Oft werde ich gefragt, ob mir das Studium etwas gebracht hat. Meinen Job habe ich nicht aufgrund des Studiums bekommen, sondern aufgrund meiner einschlägigen Berufserfahrung. Die Frage, die sich mir hingegen stellt ist, ob ich so gut in meinem Job wäre, wenn ich nicht studiert hätte.

Es ist nicht vorrangig das erworbene Wissen, das mir hilft. Ich habe mich daran gewöhnt, komplexe Materie in kürzester Zeit alleine verstehen zu müssen. Nichts, aber auch rein gar nichts war in meinen Berufsjahren so frustrierend, wie 8 Tage über einem Absatz im Skript für die theoretische Informatik sitzen zu müssen bis es "Klick" macht. Man ist alleine. Und wenn in der Newsgroup niemand ist, der einem helfen kann, ist man auf sich selbst gestellt. Eine Abkürzung gibt es nicht. Entweder Du verstehst es oder Du kannst dich exmatrikulieren lassen.

Ab diesem Zeitpunkt gibt es auch im Beruf keine Ausreden mehr. Kein "Kann ich nicht" oder "Brauch ich eine Schulung für", egal um was es geht. Diese Sätze ändern sich während des Studiums in "Kann ich noch nicht" und "Bringe ich mir bei".

Daher kann ich nicht sagen, ob mich das Studium beruflich weitergebracht hat. Mangels Zeitmaschine habe ich keine Möglichkeit eine Placebo-Kontrollgruppe einzurichten, um die aussage zu bestätigen oder zu widerlegen. Daher kann ich jedem nur raten, das Studium nicht als Lizenz zum Geld drucken zu sehen, sondern als Hobby. Geld hat eine sehr geringe Halbwertszeit als Motivator und wird keinesfalls 10 Jahre bis zum Master dafür herhalten können. Wer kein Spaß an der Materie hat oder es aus irgendeinem anderen Grund als Geld tut, der wird es sehr, sehr schwer haben, seine Motivation über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten. Und die ist zwingend notwendig bei dem ein oder anderen Skript.

Und es gibt noch einen Menschentyp, dem ich zu einem Fernstudium nicht raten kann. Solltet Ihr schnell vereinsamen oder euch schlecht alleine motivieren können, bzw. Probleme mit dem Zeitmanagement haben, wird es nicht einfach. Ich hatte Kollegen, die konnten super in Gruppen lernen und brauchten die Geselligkeit. Wenn die Lerngruppe mal einige Wochen lang ausfiel, warf sie das massiv zurück. Hier wäre ein Präsenzstudium oder ein Fernstudium mit regelmäßigen Präsenzphasen besser geeignet.

Dieser Blogpost eines ehemaligen KuWi-Studenten fasst das ganz gut zusammen:

Mich ein ganzes Semester lang mit einem Haufen Stoff „alleine zu lassen“ und mir am Ende eine Prüfungsleistung abzuverlangen ist – mit der Erfahrung, die ich mittlerweile dazu habe – einfach keine besonders zielführende Idee. Diese Art des Studiums entspricht nicht meinem Lernstil, das weiß ich mittlerweile. Ich brauche engmaschigere, konkrete Vorgaben und kleinere Brocken zu mehreren unterschiedlichen Themen. Viel direkteren und unmittelbarerern Austausch mit Kommilitonen. Dazu natürlich – und auch das war ein Lernprozess – brauche ich ganz offenbar „Daten und Fakten“ statt „Theorien und Gedankengänge“.

Update: Ich lasse den Blog wegen der Zusammenfassungen für die theoretische Informatik online, da sie wohl dem ein oder anderen beim Verständnis helfen. Updates wird es (vorerst) nicht geben, sofern ich mich nicht entscheide, weiter akademisch tätig zu sein. Vielleicht stelle ich später auch nur noch die Zusammenfassungen online und entferne die Blogposts, entschieden habe ich mich hier noch nicht.

Was kann ich euch zum Abschluss noch auf den Weg geben? Durchhalten! Es lohnt sich. Schon alleine der Genugtuung wegen, nicht aufgegeben zu haben.

Masterarbeit abgeschickt (Update)

Update: Wie ich mitbekommen habe, ist ein Kolloquium lt. PO beim MSc. Wirtschaftsinformatik nicht vorgesehen. Die Masterarbeit ist damit das Finale.

Der letzte Eintrag ist schon eine Weile her. Das lag einfach daran, dass die einzigen Zeilen, die ich außerhalb meiner Arbeit getippt habe, die im TeXnicCenter waren.

Mit mehr Glück, als mir eigentlich zusteht, habe ich nicht nur mein verkorkstes Seminar durch einen Wechsel von den WiWis wieder zurück zu den Informatikern ausbügeln können. Auch wurden mir auf das Fachpraktikum berufspraktische Leistungen angerechnet. Damit wurde mir das Fachpraktikum anerkannt und ich durfte mit meiner Masterarbeit loslegen.

Zu dem Fachpraktikum selbst schreibe ich demnächst noch einen Beitrag, da ich schon häufig gefragt wurde, wie das mit der Anerkennung funktioniert. Eines vorab: Ihr solltet nichts ins Praktikum hinein fantasieren und braucht zudem noch einen Stempel und Unterschrift eures Arbeitgebers. Euer Antrag geht an den Prof. und er entscheidet nach Aktenlage, ob die beschriebenen Tätigkeiten den Lehrinhalten aus dem Fachpraktikum entsprechen. 

Je nachdem, ob Ihr als Wirtschaftsinformatiker die Masterarbeit bei den Wiwis oder den Informatikern schreibt, ändert sich nicht nur der Umfang, sondern auch der Zeithorizont. Man sollte sich hier von der Prüfungsordnung Nr. 3 nicht verwirren lassen. Dort steht für die Abschlussarbeit folgendes:

  • Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik: 50 Seiten/14.000 Worte. 6 Monate. Maximale Abweichung bei Seiten: 10%.

Jedoch gilt das nur, wenn an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät geschrieben wird. Die geringere Seitenanzahl liegt daran, dass für eine Abschlussarbeit bei den WiWis ein Seminar belegt werden muss. Hier geht sie Seminararbeit mit 15 Seiten und 3.500 Wörtern mit in die Benotung ein. Damit wären wir ings. bei einem Schriftwerk von 65 Seiten.

Wird das Fachpraktikum jedoch an der Fakultät für Informatik absolviert und auch dort die Masterarbeit geschrieben, ändert sich der Umfang. Jedoch nicht auf den Umfang einer Masterarbeit im Bereich Informatik mit  120 Seiten ohne Anlagen. In der Prüfungsordnung Nr. 1 steht hierzu folgendes:

  • Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik: 70 Seiten. 6 Monate. Zu den geduldeten Abweichungen konnte ich nichts finden.

Dafür ist das Fachpraktikum nur ein "Schein" und geht nicht in die Benotung ein. Arbeit und Kolloquium sind 30 ECTS. Was mich gewundert hat, war die Dauer: Ich bin TZ-Student und habe bei der Bachelorarbeit dadurch von 3 auf 6 Monate verlängert können. Das gilt auch für die Masterarbeiten beim MSc. Informatik. Bei Wirtschaftsinformatik ist das nicht vorgesehen. Es scheint zu gelten: 6 Monate für die Masterarbeit auch für Teilzeitstudenten.

Was die Seitenanzahl angeht: Im Zweifel beim Betreuer fragen. Da ich leider zu viel Text hatte und meine Arbeit 70 Seiten überstieg, habe ich nachgefragt. Tenor ist: "Es handelt sich um eine Soll- und keine Muss-Regelung". Eine Abweichung scheint mit Augenmaß vertretbar.

In jedem Fall habe ich meine Arbeit mit dem guten Gefühl abgegeben, dass ich an ihr im Rahmen meiner Fähigkeiten nichts hätte besser machen können. Viele Kommilitonen gaben ihre Arbeiten mit dem Spruch ab "Ich habe sie nicht einmal ganz gelesen, wird schon für eine 2 reichen!". Bei mir markiert diese Thesis aber evtl. den Abschluss von 10 Jahren akademischer Arbeit. Diese kann ich nicht mit dem Gedanken "Ach, passt scho!" einreichen. Mal abgesehen von dem so gezeigten, fehlenden Respekt den Lesern gegenüber. Sie lesen sie nicht wie ein Roman nur zum Spaß, sondern opfern ihre Zeit für die Prüfung meiner Arbeit. Da ist das Mindeste, was man machen kann, dass man ihnen das Beste auf den Tisch legt, was man zu leisten vermag.  

Außerdem: Sollte es nicht geklappt haben, so ärgere ich mich wenigstens nicht, dass ich nicht doch noch etwas mehr Kraft hätte in sie investieren können.

Meine erste 5.0 in 8 Jahren Studium

Ich studiere nun schon seit 8 Jahren. Zuerst den Bachelor Informatik, nun bin ich auf der Zielgeraden für den Master in Wirtschaftsinformatik. Wie Ihr dem letzten Beitrag entnehmen konntet, habe ich bei den WiWis ein Seminar belegt, obwohl ich meine Thesis an der Fakultät für Informatik schreiben wollte.

Long Story short: es geht nur Seminar/Fachpraktikum + Thesis (70 Seiten, Seminar/Fachpraktikum nicht bewertet, nur Thesis geht in Endnote ein) an der Fakultät für Informatik oder Seminar + Thesis (20 Seiten Seminararbeit + 50 Seiten Thesis, wird beides bewertet und geht in die Endnote ein) bei den Wirtschaftswissenschaftlern.

Nun hatte ich ein Seminar belegt und auch schon meine Seminararbeit abgeliefert. Die Note bekam ich 2 Tage vor Anmeldeschluss im Prüfungssystem per Mail mitgeteilt. Besteht man ein Seminar nicht, kann man sich für ein anderes Seminar im nächsten Semester anmelden. Wird die Note nicht ins Prüfungssystem eingetragen, so ist eine Anmeldung aber nicht möglich und mit etwas Pech muss man bis zum nächsten Semester warten. Ob die Folgeanmeldung in diesem Fall noch geklappt hätte weiß ich nicht. Ich habe nach Bekanntgabe der Note einen anderen Weg eingeschlagen und die Sache nicht weiter verfolgt.

(mehr …)

Wer es nicht im Kopf hat, ...

... der hat es in den Fingern.

Aus gegebenem Anlass möchte ich auf eine Passage in der Prüfungsordnung hinweisen, die mir leider entgangen ist:

Voraussetzung für die Zuteilung einer Masterarbeit ist die erfolgreiche Seminarteilnahme. Seminar und Masterarbeit sind an der gleichen Fakultät zu absolvieren.

Quelle: Prüfungsinformatinen 2018 Nr. 1

Weiterhin kann das Seminar (welches benotet wird und in die Abschlussnote einfließt) an der WiWi-Fakultät durch ein Fachpraktikum (welches nicht benotet wird) ersetzt werden, wenn es an der Fakultät für Informatik durchgeführt wird.

(mehr …)

Klausurergebnisse eingetroffen

Das warten hat teilweise ein Ende. Nach 6 Wochen Korrekturzeit trudelte soeben das Ergebnis per Mail an: Zufriedenstellend. Damit wäre auch die Zusammenfassung von 32561: Entwurf und Entwicklung von Informationssystemen abgeschlossen. Fehlt noch E-Business-Management. Ich tippe hier auf weitere zwei Wochen Wartezeit.

Update 26.04.18

Auch das Ergebnis E-Business-Management ist eingetroffen. Ergebnis soweit okay. Damit bin ich scheinfrei und es fehlt nur noch das Seminar und die Thesis. Aber wirklich abhaken (und die Skripte in den Keller bringen) werde ich erst nach der schriftlichen Bestätigung.

(mehr …)