42190 - Business / IT-Alignment
Kursbeschreibung
42190 ist wieder mal ein typischer Baumöl-Kurs. 300 Seiten Text, unterteilt in 4 Kurseinheiten. Nicht zuviel Gendering im Skript, aber sehr viel Text und mitunter fällt es schwer zu unterscheiden, was relevant und was nicht relevant ist. Tatsächlich könnte wirklich alles (klausur-)relevant sein.
Was mir persönlich nicht gefallen hat waren z. B. Definitionen im Skript: zunächst werden 9 (!) verschiedene Definitionen von "Business / IT-Alignment" genannt ("In der Literatur finden sich vielfältige Definitionen ..."), die insgesamt ca. 2 Seiten im Skript einnehmen. Anschließend folgt ein "Aber in diesem Kurs haben wir uns für folgende Definition entschieden ...". So hat man quasi die 9 Definitionen davor durch Mantra-artiges auswendig lernen unnötig ins Langzeitgedächtnis verschoben. Das wiederholt sich im Skript an vielen Stellen und bringt einen irgendwann dazu an den vorhergehenden Definitionen vor dem umrahmten Hauptkästchen einfach vorbeizuscrollen. Ich halte die Beleuchtung von Definitionen von unterschiedlichen Seiten für Semesterarbeiten oder Thesen ganz sinnvoll, da man so ein bisschen über den Tellerrand blicken kann. Aber für ein Kursskript finde ich das doch etwas zu redundant. Ich kann mir aber vorstellen, dass das daran liegt, weil ich den Bachelor in Informatik gemacht habe und in den Informatik-Kursen keine 9 unterschiedliche Auffassungen davon zu finden waren, was der Stetigkeitssatz ist. Wahrscheinlich weil der Stetigkeitssatz auch in Timbuktu der Stetigkeitssatz ist. Oder wie mein Großvater zu sagen pflegte "Mathematik ist auch in Afrika Mathematik".
Aber genug der Kritik. Ohne den "Informatik-Bias" liest sich der Kurs angenehm, da habe ich schon weitaus schlimmeres gelesen. Ob ich ihn empfehlen kann? Wer viel und gerne auswendig lernt und auch ein photographisches Gedächtnis für die vielen Bilder hat, der sollte mit dem Kurs keine Probleme haben. Schön sind die Übungsaufgaben (und ihre Lösungen am Ende der KE), die formulierten Lernziele und dass man endlich wieder PDF und Print bekommt.
Wie in vielen anderen Kursen aus den Wirtschaftswissenschaften gilt hier auch: wortwörtlich auswendig lernen ist trumpf. Eigene Worte in Einsendearbeiten oder Klausuren führen zum Punkteabzug. 2 Tage Arbeit an den Einsendeaufgaben, um die Fragestellung in eigenen Worten zu beantworten wurden mit einer 55% belohnt, eine Stunde striktes Copy & Paste aus dem Skript mit Verweis auf Kurseinheit und Seitenzahl unterhalb des Textblocks mit 90%. Aber vielleicht waren meine Worte auch falsch.
Einen weiteren Wermutstropfen habe ich fast vergessen: Zu der Korrektur einer EA hatte ich eine fachliche Frage und habe die Kursbetreuung angeschrieben. Keine Antwort. Dann eine Mail an die Betreuung der Einsendeaufgaben. Keine Antwort. Jemand direkt vom Lehrstuhl? Abwesenheitsnachricht mit neuer Adresse. Bei dieser gab es dann - ihr ahnt es schon - ebenfalls keine Antwort. Immer mit der Bitte doch die Mail an den entsprechenden Ansprechpartner weiterzuleiten, sollte ich mich im Adressaten geirrt haben. Also insg. 4 Mails an Leute aus dem Lehrstuhl. Die erste Mail ging am 15. August raus, wir haben mittlerweile Dezember. Die Prüfung ist längst um, die Korrekturen auch. Nur die Antwort vom Lehrstuhl auf eine einfache Frage lässt auf sich warten. Nicht, dass ich jetzt noch gesteigerten Wert drauf lege.
Prüfung
Wer die Einsendearbeiten und die Altklausuren auswendig kann, darf mit 50% rechnen. Der die Übungsaufgaben auch noch frei als Gedicht vortragen kann mit weiteren 10-20%. Hier ist der Lehrstuhl recht fair, was die Vorbereitung angeht. Für eine gute Note braucht es jedoch deutlich mehr.
Die Durchschnittsnote der letzten Klausur war 3,1 mit keiner einzigen 1,0 und nur einer 1,3. Die Durchfallquote lag jedoch nur bei 14%. Entweder lernt die Mehrzahl auf 4 gewinnt oder der Kurs ist entsprechend konzipiert - nach dem Motto "easy to learn, hard to master".
Ansonsten sagen einige Zitate mehr als tausend Worte (mir ist die fehlende Kohärenz des Satzes vollends bewusst ;-))
"Bei dem Lehrstuhl war es schon beim Bachelor ein Glücksspiel, wenn du genau die richtigen Themen auswendig kannst - Perfekt, ansonsten hast du ein Problem..."
"Vorbereitung ist schwierig, da jede Fußnote plötzlich relevant sein könnte, man muss die MC-Aufgaben draufhaben und dann hoffen, das man den Rest auch angeschaut hat, aus Mangel an Modulen musste ich das belegen und freue mich richtig auf die Klausur..."
Quelle: Foren des Studienservice.
Macht euch da ein eigenes Bild.
Literaturempfehlung
Keine. Skript reicht aus.
Kursinhalt
- Kurseinheit 1: Wie immer bei Baumöl ist die erste KE nur Einführung und Begriffsdefinitionen.
- Kurseinheit 2: Modelle und Methoden.
- Kurseinheit 3: Organisationale Veränderungsprozesse, Veränderungsmanagement, Situative Methodenkonstruktion.
- Kurseinheit 4: Wirtschaftlichkeits- und Komplexitätssteuerung, Komplexitätscontrolling.
Lasst euch nicht von dem kurzen Anriss der Themengebiete einlullen. Alles geht auf eine Mikroebene runter, die einen schon ganz schön schwitzen lässt.